ES ist wohl unbestritten, dass sich zwei Dinge leicht in den Köpfen zahlreicher Menschen auf Dauer festsetzen und oft verantwortlich dafür sind, dass Entscheidungen getroffen werden, die sich im Nachhinein nicht selten als Fehler darstellen. Die Rede ist von Vorurteilen und sogenannten Mythen, also Auffassungen, die zwar auf den ersten Blick hin durchaus logisch erscheinen, aber in der Regel recht wenig mit der Realität zu tun haben. Und Mythen erweisen sich zudem als recht hartnäckig und sind demnach oftmals nur mit erheblichem individuellem Überzeugungsaufwand aus dem Weg zu räumen. Ein klassisches Feld, in dem sich wirklich seit Jahren hartnäckig gewisse Mythen etabliert haben, ist das der Kredite.
Während der eine Teil der Verbraucher mit dem Thema Kredite offen und objektiv umgeht, gibt es jene Gruppe von Personen, die in Krediten eine Art Teufelswerk sehen und demnach vor der Nutzung solcher Kreditangebote zurückschrecken. Und das, obwohl auch bei diesen Personen ein zusätzlicher Bedarf an Liquidität besteht. Die Frage, die sich hier also stellt, ist, warum hier diese Blockade dominiert? Und genau da sind sie – die Mythen. Doch welche Mythen halten diese Menschen von einer Kreditaufnahme ab? Schauen wir uns die, erfahrungsgemäß 3 gängigsten „Argumente“ mal etwas detaillierter an.
Kredit-Mythos 1: Ein Kredit ist teurer als ein Konto im Minus
Fangen wir mit Irrglauben Nummer 1 an: dem Dispokredit. Wer lediglich einen kleineren Betrag zur Überückung benötigt, greift in der Regel auf das eigene Konto zu und überzieht dies. Denn zahlreiche Verbraucher glauben, dass sich der Aufwand einer Kreditanfrage bei kleinen Beträgen sich schlicht nicht lohnt.
Doch wenn das Konto ins Minus rutscht, drohen hohe Zinsen. Diese sind häufig deutlich höher als jene, die für ein Darlehen fällig werden. Der Sollzins für einen Dispo liegt jedoch im Bundesdurchschnitt bei 10%, während der Zins für einen Kredit nur etwa halb so hoch ist.
Wer sich also längerfristig mit seinem Konto aufgrund des genutzten Überziehungsrahmens im Minus bewegt, zahlt am Ende drauf – und zwar nicht gerade wenig. Zudem droht recht schnell eine Überschuldung, wenn der Weg zurück in die schwarzen Zahlen nicht schnell genug eingeschlagen wird und das Einkommen direkt nach der Einzahlung schon wieder aufgebraucht ist. Ein Ratenkredit in entsprechender Höhe ist deshalb oft die bessere Wahl.
Kredit-Mythos 2: Kredit bedeutet, dauerhaft gebunden zu sein
Auch bei dieser Aussage handelt es sich nur um eine moderne Legende. Natürlich wird bei einem Kreditabschluss ein Vertrag abgeschlossen, der an bestimmte Bedingungen gebunden und rechtskräftig gültig ist. Dies gilt jedoch für beide Seiten – und zur gegenseitigen Absicherung derer. In Deutschland gibt es ein gesetzlich geregeltes Widerrufsrecht mit einer Laufzeit von 14 Tagen. Innerhalb der ersten 14 Tage nach Abschluss hat der Verbraucher folglich die Möglichkeit, vom Vertrag zurückzutreten. Das gilt sowohl für Kreditverträge, die vor Ort abgeschlossen wurden, als auch für solche, die im Internet gemacht wurden. Freiwillig kann der Kreditgeber sogar eine längere Widerrufsfrist gewähren. Und letztendlich, wenn der Kredit tatsächlich in Anspruch genommen wird, gilt die Bindung eben auch nur so lange, wie die Laufzeit vereinbart wurde. Wer zudem während der Laufzeit zusätzliche Einnahmen, kann diese Laufzeit sogar durch entsprechende Sonder-Tilgungen noch verkürzen. „Ewige Bindung“ sieht also anders aus.
Kredit-Mythos 3: Wenn Kredit, dann von der Hausbank
Loyalität und Vertrauen sind wichtig – keine Frage: Aber das beim Thema Kredite ist die Auffassung, dass die Hausbank stets die beste Möglichkeit darstellt, ist ebenfalls ein Mythos und schlichtweg falsch. Tatsache ist, dass die eigene Hausbank nicht immer die Bank ist, die die besten Bedingungen bietet. Auch für langjährige Kunden werden oft keine Ausnahmen gemacht. Man sollte daher dem Bankberater nicht blind vertrauen, sondern sich zusätzliche Angebote der Konkurrenz einholen.
Eine gute Möglichkeit für einen Vergleich sind unabhängige Vergleichsportale, die im Internet zu finden sind. Auf diese Weise erhält man einen ersten Überblick und sieht direkt, welche Bank überhaupt für ein Darlehen in Frage käme.
Bietet die eigene Bank gute Konditionen und ist in der engeren Auswahl, kann ein persönliches Gespräch mit dem Bankberater häufig weiterhelfen. Dabei sollte offen kommuniziert werden, dass über ein Darlehen bei der Konkurrenz nachgedacht wird und dass bekannt ist, dass andere Anbieter bessere Konditionen bieten. An dieser Stelle sind die Anbieter oft kompromissbereit, um ihre Kunden an sich zu binden.