Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, der bekommt seitens der Bank fast immer zu hören, dass dies nur mit ausreichender Bonität möglich ist. Viele Menschen können sich unter diesem Begriff allerdings nichts vorstellen. Daher erfahren Sie im folgenden Beitrag, was Bonität eigentlich bedeutet, in welchem Zusammenhang damit die Schufa steht und welchen Einfluss die Bonität auf die Kreditvergabe hat.
Was bedeutet Bonität?
Bonität lässt sich im Grunde mit Kreditwürdigkeit übersetzen. Wortwörtlich müssen Sie also würdig sein, einen Kredit zu erhalten und somit eine ausreichende Bonität besitzen. Nicht zu verwechseln ist Kreditwürdigkeit übrigens mit der Kreditfähigkeit. Die Kreditfähigkeit ist zwingende Voraussetzung für jedes Darlehen, denn - bis auf wenige Ausnahmen - Kredite dürfen in Deutschland ausschließlich an Volljährige vergeben werden. Mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres ist man zum einen volljährig und zum anderen voll geschäftsfähig und damit kreditfähig.
Die Kreditwürdigkeit ist nicht ganz so einheitlich definiert. Es geht in erster Linie darum, dass zum Beispiel Banken einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie den Kredit ordnungsgemäß zurückzahlen werden. In dem Zusammenhang gibt es mehrere typische Merkmale, an denen Banken die Kreditwürdigkeit und somit die Bonität eines Kunden festmachen. Auf jeden Fall hat die Bonität einen enormen Einfluss auf die Kreditvergabe bzw. Kreditentscheidung der Banken.
Die Schufa als wichtiges Merkmal zur Beurteilung der Bonität
Das wohl wichtigste Merkmal, auf welche sich die Einschätzung der Banken bezüglich einer ausreichenden oder nicht ausreichenden Bonität stützt, ist die Schufa. Es handelt sich dabei bekanntlich um eine Auskunftei bzw. um ein Kreditbüro, welches mittlerweile Daten von über 60 Millionen Bundesbürger gesammelt hat. Wer bei einer deutschen Bank einen Kredit aufnehmen möchte, der muss zuvor zustimmen, dass der Kreditgeber im ersten Schritt eine Schufa-Auskunft einholen darf. In dieser Schufa-Auskunft sind insbesondere die folgenden Daten und Fakten gespeichert:
Persönliche Daten (Name, Anschrift und Geburtsdatum)
- Neutrale Daten, wie zum Beispiel ein vorhandenes Girokonto, laufende Kredite und Kreditkarten
- Negativmerkmale
Zu Beurteilung der Bonität zieht die Bank also zunächst die Schufa-Auskunft zurate. Hier ist insbesondere der Schufa-Score interessant. Dieser lässt auf einen Blick erkennen, ob der Kunde - zumindest laut den Schufa-Angaben - eine gute, mittelmäßige oder eher schlechte Bonität hat. Eine schlechte Bonität ist vor allem dann vorhanden, wenn es mindestens ein negatives Merkmal in der Schufa gibt. Sollten Sie ein solches negatives Merkmal haben, ist leider davon auszugehen, dass Sie zumindest von einem deutschen Kreditgeber kein Geld erhalten werden.
Zu den negativen Merkmal, die gleichermaßen zu einem schlechten Schufa-Score führen, zählen in erster Linie:
- Eidesstattliche Versicherung
- Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
- Haftbefehl
- Vollstreckungsbescheid
- Mahnbescheid
- Unerledigte Kredite
Haben Sie keines dieser negativen Merkmal in Ihrer Schufa gespeichert, ist dies schon einmal ein gutes Zeichen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Kreditvergabe zumindest nicht an Ihrer Schufa-Auskunft und einer damit verbundenen schlechten Bonität scheitert.
Beschäftigungsverhältnis und Einkommen als weitere wichtige Merkmale
Die Banken machen sich keineswegs nur anhand der Schufa-Auskunft ein Bild von der Bonität ihrer Kunden. Darüber hinaus gibt es einen zweiten, sehr wichtigen Einflussfaktor, nämlich Ihr Beschäftigungsverhältnis bzw. das erzielte Einkommen. Diesbezüglich muss allerdings etwas differenziert werden. Viele Kreditgeber schränken die aus ihrer Sicht ausreichende Kreditwürdigkeit dorthin gehend ein, dass sie Darlehen nur an abhängig Beschäftigte vergeben.
Das bedeutet, dass zum Beispiel Selbständige, Freiberufler, Rentner und Studenten kein Darlehen erhalten. Manche Kreditinstitute sind in dieser Hinsicht nicht so streng und vergeben Kredite unter anderem auch an Rentner, Freiberufler, Selbständige und zum Teil ebenso an Auszubildende. An das Beschäftigungsverhältnis werden also unter Umständen bei verschiedenen Banken ganz andere Voraussetzungen geknüpft.
Sollte die Bank Kredite nur ein abhängig Beschäftigte vergeben, weil aus ihrer Sicht Freiberufler oder Selbständige keine ausreichende Bonität aufgrund eines nicht immer festen und regelmäßigen Einkommens haben, werden meistens die folgenden Anforderungen an das Beschäftigungsverhältnis gestellt:
- Unbefristeter Arbeitsvertrag
- Keine Probezeit
- Mindestens seit zwei Jahren beim aktuellen Arbeitgeber
Darüber hinaus kann es noch weitere Einschränkungen bezüglich der Kreditvergabe und somit indirekt auch im Hinblick auf die ausreichende Bonität geben. So vergeben manche Kreditinstitute Darlehen zum Beispiel nur an Personen, die ein deutsches Girokonto haben und deren Wohnsitz sich in Deutschland befindet. Die Volljährigkeit hatten wir bereits angesprochen, denn auch diese ist zwingende Voraussetzung für die Kreditvergabe.
Bonitätsbewertung: Auf welcher Grundlage fällt die Entscheidung?
In den vorherigen Abschnitten haben Sie erfahren, welche Anhaltspunkte Banken zur Beurteilung der Bonität haben. Je nach Art des Kredites können noch weitere Kriterien einen Einfluss haben, wie zum Beispiel das Eigenkapital im Rahmen einer Immobilienfinanzierung. Zudem könnte es sein, dass die Bank Sicherheiten fordert, falls ein Blankodarlehen aus ihrer Sicht nicht vergeben werden kann. Eine interessante Frage ist nun, wie die Kreditinstitute letztendlich ihre Bonitätsbewertung anhand der beschriebenen Anhaltspunkte vornehmen.
Die meisten Banken haben dazu Vorgaben, die auf jeden Fall erfüllt sein müssen. Ist dies der Fall, bedeutet dies im Umkehrschluss praktisch automatisch, dass die Bonitätsbewertung positiv ausfällt und der Kredit genehmigt werden kann. In der Regel geschieht dies, falls der Kunde die folgenden Voraussetzungen erfüllen kann:
- Kein negatives Merkmal in der Schufa
- Wohnsitz in Deutschland
- Regelmäßiges Einkommen
- Positive Einnahmen- und Ausgabenrechnung
Den letzten Punkt müssen wir noch etwas näher erläutern. Positive Einnahmen- und Ausgabenrechnung bedeutet, dass überhaupt frei verfügbares Einkommen existiert. Dies resultiert daraus, dass Ihre monatlichen Fixkosten, also beispielsweise Miete, Lebensunterhaltskosten und sonstige Aufwendungen, in der Summe geringer als Ihr Einkommen sind. Die Differenz dient als frei verfügbares Einkommen nämlich als unabdingbare Basis für die Zahlung der späteren Kreditrate.
In den meisten Fällen nehmen Banken demnach keine explizite Bonitätsbewertung in der Hinsicht vor, als dass sie Punkte vergeben oder die Kunden in Bonitätsklassen einteilen. Stattdessen reicht es normalerweise für die Kreditvergabe aus, wenn eben eine positive Einnahmen- und Ausgabenrechnung vorhanden ist, regelmäßiges Einkommen existiert und kein negativer Eintrag in der Schufa gespeichert ist.
Gibt es Möglichkeiten, die eigene Bonität zu verbessern?
Die Bonität hat einen erheblichen Einfluss auf die Kreditvergabe. Ist die Bank der Ansicht, dass Ihre Kreditwürdigkeit nicht ausreicht, wird sie Ihnen kein Geld leihen. Vor diesem Hintergrund ist es für manche Kunden wichtig zu wissen, ob die Möglichkeit besteht, die aktuelle Bonität beziehungsweise den SCHUFA-Score durch bestimmte Maßnahmen zu verbessern.
Tatsächlich existieren einige Optionen, die - je nach Einzelfall - infrage kommen können, nämlich:
- Negativen Schufa-Einträge löschen lassen
- Sicherheiten anbieten
- Einnahmen- bzw. Ausgabensituation verbessern
- Nicht benötigte Girokonten und Kreditkarten löschen
Diese Einzelmaßnahmen sind sicherlich etwas erklärungsbedürftig. In der Praxis kommt es nicht so selten vor, dass in der Schufa veraltete, falsche oder fehlerhafte Daten gespeichert sind. Betrifft dies ein sogenanntes negatives Merkmal, kann dies dazu führen, dass Ihr Kreditantrag abgelehnt wird. Natürlich haben Sie nicht die Möglichkeit, berechtigte negative Einträge vorzeitig löschen zu lassen.
Handelt es sich jedoch um einen veralteten oder falschen Eintrag, der so nicht in Ihrer Schufa stehen dürfte, sollten Sie umgehend aktiv werden. Dann haben Sie ein Anrecht auf, dass das negative Merkmal umgehend gelöscht wird. Dadurch verbessern Sie Ihre Bonität bereits enorm.
Eine zweite Option besteht darin, dass Sie der Bank zusätzliche Kredit-Sicherheiten anbieten. Dies ist natürlich nicht immer möglich, würde aber definitiv dazu führen, dass Sie Ihre Bonität verbessern. Je nachdem, um welche Art von Darlehen es sich handelt und wie hoch die Kreditsumme ist, kommen unter Umständen die folgenden Sicherheiten infrage:
- Abtretung von Forderungen, beispielsweise Lebensversicherung
- Verpfändung von Wertpapieren
- Verpfändung von Bankguthaben, zum Beispiel Tagesgeld
- Bürgschaft
- Grundschuld
Nicht selten stuft die Bank Ihre Bonität als nicht ausreichend ein, weil entweder kein oder ein zu geringes frei verfügbares Einkommen vorhanden ist. An dieser Situation können Sie im besten Fall ebenfalls etwas ändern, nämlich indem Sie nicht zwingend notwendige Ausgaben reduzieren. Dadurch schaffen Sie sich ein frei verfügbares Einkommen oder erhöhen dies, sodass die Finanzierung insgesamt stabiler wird.
Banken bewerten es positiv, wenn zwischen frei verfügbarem Einkommen und Höhe der Darlehensrate noch ein gewisses Sicherheitspuffer vorhanden ist. Die Einnahmensituation könnten Sie auch verbessern, nur ist dies natürlich in der Praxis deutlich schwerer als Ausgaben zu reduzieren. Sie müssten dann zusätzliche Einnahmen generieren, beispielsweise durch einen Nebenjob.
Eine Maßnahme zur Bonitätsverbesserung, die ebenfalls wirksam sein kann, ist nicht ganz so offensichtlich. Von der Schufa wird unter anderem gespeichert, ob und wie viele Girokonten und Kreditkarten Sie haben. Es handelt sich dabei zwar nicht um negative Merkmale, aber dennoch stößt es bei nicht wenigen Kreditinstituten etwas sauer auf, wenn Kunden zum Beispiel fünf oder mehr unterschiedliche Kreditkarten haben.
Daraus ergibt sich oft ein sehr hoher Verfügungsrahmen und damit die Gefahr, dass Sie bereits einen hohen Schuldenberg durch in Anspruch genommene Kreditlinien abzahlen. Es kann demnach helfen, wenn Sie einige dieser Kreditkarten nicht mehr nutzen, sodass diese aus der Schufa gelöscht werden.
Fazit: Bonität beeinflusst die Chance auf eine Kreditvergabe erheblich
Neben der Kreditwürdigkeit als Grundvoraussetzung ist Ihre Bonität (Kreditwürdigkeit) entscheidend dafür, ob Sie einen Kredit bekommen oder nicht. Die Banken machen Ihre Bonität vor allem an der Schufa-Auskunft und Ihrem Einkommen fest. Daher empfiehlt es sich, dass Sie regelmäßig eine Schufa-Auskunft als Selbstauskunft einholen.
Dann können Sie zumindest überprüfen, ob es keine falschen oder veralteten Einträge gibt, die zu einem schlechten Schufa-Score führen würden. Darüber hinaus gibt es noch einige Maßnahmen, wie Sie Ihre Bonität im Zweifelsfall verbessern können.