Eigentlich sah alles gut aus, doch der ersehnte Kredit wird von der Bank abgelehnt. Das ist sie, die böse und völlig unerwartete Überraschung des abgelehnten Kredits. Wie kann das sein? Oftmals ist man sich keines finanziellen Fehlverhaltens bewusst. Was ist also falsch gelaufen?
Die Überraschung ist der Tatsache geschuldet, dass viele Verbraucher der festen Überzeugung sind, allein offene Kreditschulden seien Grund für Ablehnungen. Dies aber stimmt so leider nicht. Etliche Aspekte können sich nachteilig auf die Bonität. Deshalb folgen an dieser Stelle einige Tipps, wie Sie mit etwas Glück für positive Veränderungen Ihres Score-Wertes im Register der Schufa oder anderer Auskunfteien sorgen. Schwierig gestaltet sich die Verbraucher-Situation, wenn um die Frage nach dem Zustandekommen des Wertes. Die Schufa hält sich bei diesem Thema seit jeher zurück. Verbraucherschützer monieren diesen Mangel an Transparenz konsequent seit vielen Jahren.
Wissenswert: → Der bestmögliche „Basis-Score“ liegt bei 100. Wer ihn vorweisen kann, erhält bei Kreditanfragen die besten Angebote. Wobei 100 faktisch ein nicht erreichbarer Wert ist, aber alles was über 90 Punkten liegt, gilt als hochgradig kreditwürdig.
Das Anrecht auf Auskunft zu persönlichen Schufa-Daten
Um Maßnahmen ergreifen zu können, müssen Sie natürlich verstehen, welche Merkmale für die Schufa wichtig sind. Laufende Darlehen sind in der Tat nur ein Punkt, der für die Auskunfteien bei der Ermittlung der Bonität von Bedeutung ist. Zunächst sollten Sie Gebrauch vom Recht auf Selbstauskunft machen. Verbraucherschützer monieren immer wieder, dass viele Konsumenten auf diesen Anspruch verzichten – vielfach aus reiner Unwissenheit. Faktisch hat der Gesetzgeber durch eine Änderung im Datenschutzgesetz vor einigen Jahren dafür gesorgt, dass Sie sich einmal pro Jahr kostenlos eine Datenübersicht zu Ihrem Registereintrag zusenden lassen können. Dieses Recht zu beanspruchen, ist nicht nur bei akutem Kreditbedarf sinnvoll. Auch entnehmen Sie den Dokumenten, ob es möglicherweise fehlerhafte oder unberechtigte Einträge in der Akte gibt.
Wie lange bleiben Vermerke beim Score erhalten?
Auch wenn sich Verbraucher auf die Richtigkeit Ihrer Daten verlassen: Mitunter treten Fehler oder veraltete Einträge auf, weil Fristen für Löschungen nicht eingehalten werden. Dies darf nicht passieren, kommt aber vor. Verlassen Blindes Vertrauen ist also fahrlässig, werden Sie aktiv und prüfen Sie Einträge jährlich. Im Normalfall dürfen Einträge zu Kreditbelastungen 36 Monate nach vollständiger Tilgung bestehen bleiben. Vermerke in Schuldnerverzeichnissen bei Amtsgerichten und andere öffentliche Daten werden gleichermaßen für drei Jahre gespeichert. Im digitalen Zeitalter erfolgt die Entfernung aus den Datenbanken heutzutage automatisch.
Sind neu abgeschlossene Handy- oder Internetanträge Grund für die Eintragung, müssen Einträge nach spätestens 12 Monaten entfernt werden. Beim Mobilfunktarif werden Daten zwar ein Jahr lang archiviert, für den Score werden die Informationen aber lediglich zehn Tage lang hinzugezogen. Die 12-Monats-Frist gilt auch bei Kontoeröffnungen.
Keine Regel ohne Ausnahmen – auch beim Schufa-Score
Allgemein werden Schufa-Scores jeweils nach Ablauf von drei Monaten neu ermittelt. Während des Jahres verändert sich Ihre Bonität also möglicherweise deutlich. Zu diesen Terminen werden alte Daten gelöscht und neue aufgenommen. So viel zur Theorie der Einträge. Es gibt wie immer einige Sonderregelungen. Sie lösen ein Konto auf? Sie haben offene Forderungen bis 1.000 Euro ausgeglichen? In beiden Fällen haben Sie ein Anrecht auf sofortige Eintrags-Löschung. Im Rahmen einer sogenannten Privatinsolvenz bleiben Einträge 36 Monate nach Ende des sechsjährigen Verfahrens erhalten. Daraus ergibt sich eine Gesamtdauer von neun Jahren. Als Anfang der Frist dient die Anmeldung der privaten Insolvenz.
Diese Optionen zur Score-Optimierung stehen zur Verfügung
Kommen wir nun zu den Chancen für die Verbesserung Ihrer individuellen Bewertung durch die Auskunftei aus Wiesbaden. Oder ihre „Mitbewerber“, die zumeist recht ähnlich arbeiten. Hier finden Sie unsere Top7 der Tipps zur Verbesserung Ihres Scores.
1. Verzichten Sie auf zu häufige Banken- und Kontowechsel
Angesichts regelmäßiger Sonderangebote und Wechselboni im Bankensektor ist es verlockend, immer wieder das Bankkonto zu wechseln und die Ausgaben zu reduzieren. Es ist allerdings ratsam, möglichst selten Konten zu wechseln und neue Bankverbindungen zu beantragen. Im Vergleich unter ansonsten identischer Bedingungen fällt auf, dass Scoring-Werte langjähriger treuer Bankkunden besser ausfallen als jene von Kunden, ständig das Konto wechseln. Außerdem ist es nicht empfehlenswert, zu viele Bankkonten parallel zu nutzen. Auch dies kann sich negativ auswirken.
2. Nutzen Sie am besten nur eine einzige Kreditkarte!
Wie Darlehen sind gerade Kreditkarten ein Hindernis auf dem Weg zum optimalen Schufa-Score. Wenn Sie unbedingt eine Kreditkarte benötigen, sollten Sie es bei einer einzigen belassen. Jede weitere Karte wirkt sich zusätzlich negativ auf Ihr Rating aus. Von Kartennutzungsgebühren einmal ganz abgesehen. Ersetzen Sie teure Karten lieber durch eine preiswertere, statt eine zweite Karte zu beantragen.
3. Rechnungen immer fristgerecht begleichen
Eine vorbildliche Zahlungsmoral ist das A und O für einen guten bis sehr guten Schufa-Score. Heißt im Klartext: Wer etwas auf Raten kauft oder regelmäßig Rechnungen erhält, sollte Beträge immer pünktlich überweisen oder per Lastschriftverfahren abbuchen lassen. Lastschriften sind der sicherste Weg. Voraussetzung ist freilich eine ausreichende Deckung des Kontos, von den Abbuchungen erfolgen. Ist dies nicht gegeben, verursacht dies nicht nur Mahnungs- und Rückbuchungsgebühren. Spätestens wenn Sie das zweite Mal einer Zahlungsaufforderung Ihres Stromversorgers, Vermieters oder anderer Vertragspartner nicht nachkommen, wird ein negativer Schufa-Eintrag die Folge sein.
4. Kreditraten stets pünktlich zahlen – denken Sie auch an den Dispo!
Auch beim Kredit ist die Lastschrift der verlässlichste Ansatz, um Versäumnisse zu vermeiden. Setzen Sie monatliche Raten zur eigenen Sicherheit nicht zu hoch an. Verläuft die Tilgungsphase reibungslos und wie vereinbart, steigt der Basis-Score ganz allmählich. Nach einem erfolgreichen Kreditabschluss sinkt Ihr Wert erst einmal spürbar. Achtung: Auch den Dispo sollten Sie zwischendurch bedienen und nicht durchgehend voll auslasten. Zahlen Sie nie etwas zurück, droht die Dispo-Kündigung durch die Bank. Dies wiederum hinterlässt bei Schufa-Score negative Spuren.
5. Keine unnötigen und zu viele Darlehens-Anfragen stellen
Für manchen Verbraucher ist es verlockend, von Zeit zu Zeit Kreditanfragen zu stellen – quasi, um auf diesem Wege die eigenen Chancen auszuloten. Sinnvoll ist dies aber nicht, wenn Sie eigentlich gar kein Darlehen benötigen. Denn Banken stellen zumeist eine Schufa-Anfrage, die früher oder später Einfluss auf den Scoring-Wert hat. Umso höher die Zahl Ihrer Anfragen, desto deutlicher die Auswirkungen auf Ihren Basis-Score. Auch unverbindliche Anfragen bei Vermittlungsportalen und Plattformen für die Vergabe von Darlehen „von privat an privat“ können sich in Ihrer Datenübersicht bemerkbar machen. Ausnahmen können sogenannte Schufa-neutrale Angebote sein, die in wenigen Fällen am Markt beworben werden.
6. Mehrere Kredite am besten schnell umschulden
Sie zahlen Raten für mehrere (Klein-) Kredite? Vielleicht nehmen Sie Null-Prozent-Finanzierungen von Online-Shops oder Handelsketten in Anspruch. Mit Blick auf die Schufa-Datenbank ist ein einziger Kredit immer besser als mehrere Monatsraten für verschiedene Darlehen. Zumal Sie durch Umschuldungen auch bares Geld sparen können.
7. Müssen Sie unbedingt umziehen?
Viele Menschen wissen gar nicht, dass auch der Wohnort sowie die Häufigkeit des Wohnortswechsels Auswirkungen auf das Schufa-Scoring haben können. Immer wieder kritisieren Medien, dass Auskunfteien auch die Vermerke von Personen in der direkten Nachbarschaft und deren Scorings angeblich mit in die Berechnungen einfließen lassen. Darauf haben Sie natürlich keinen Einfluss. Was Sie hingegen beeinflussen können: die Zahl Ihrer Umzüge. Je länger Sie an einem Ort wohnen, desto besser ist dies für Ihren Basis-Score. Die Schufa weiß „Verlässlichkeit“ in diesem Punkt zu schätzen. Natürlich sind Wohnortswechsel aus beruflichen Gründen nicht generell vermeidbar.
Unser Fazit zur Optimierung des Schufa-Scorings
Sie müssen wissen, dass die präsentierten Maßnahmen keine akuten Verbesserungen ermöglichen. Nach drei Monaten aber können Sie vermutlich schon eine erste positive Veränderung erkennen. Fehlerhafte Einträge löschen zu lassen, ist dabei nicht minder wichtig. Wenn Sie an der Richtigkeit Ihres Scores haben, scheuen Sie sich nicht die Schufa zu kontaktieren. Und nutzen Sie auf jeden Fall das Recht zur erwähnten jährlichen Selbstauskunft.
Redakteur: Markus Gildemeister
Zurück zur Blog-Übersicht