Zur Finanzierung stellen Banken heutzutage zahlreiche Kreditvarianten zur Verfügung. Zu den bekanntesten gehören sicherlich der Ratenkredit, der Immobilienkredit sowie der Dispositionskredit. Insbesondere im Bereich der kurz- und mittelfristigen Finanzierungen gibt es zudem eine nicht ganz so bekannte Darlehensart, die jedoch vor allem im Vergleich zum Dispositionskredit Kostenvorteile hat, nämlich den Abrufkredit. Dieser Kredit wird häufiger ebenfalls unter der Bezeichnung Rahmenkredit angeboten.
Worum handelt es sich bei einem Abrufkredit?
Der Abrufkredit funktioniert wie eine Mischung aus einem Ratenkredit sowie einem Dispositionskredit. Der Kreditnehmer vereinbart zunächst einmal mit der kreditgebenden Bank einen Kreditrahmen und eröffnet in dem Zusammenhang ein Darlehenskonto. Die weiteren Vereinbarungen zeigen den großen Unterschied zum Ratenkredit, denn es handelt sich tatsächlich nur um einen Kreditrahmen und nicht um einen festen Darlehensbetrag, der ausgezahlt wird. An dieser Stelle hat der Abrufkredit eine Gemeinsamkeit mit dem Dispositionskredit, denn der Kreditnehmer kann, muss den Kreditrahmen aber nicht in Anspruch nehmen. Zudem besteht eine wichtige Eigenschaft beim Abrufkredit darin, dass der Kunde nur für den Betrag Sollzinsen zahlt, den er tatsächlich in Anspruch nimmt. Abrufkredite werden heutzutage meistens mit einem möglichen Kreditrahmen zwischen 2.000 und 10.000 Euro vergeben.
Flexible Rückzahlung als ein weiteres Merkmal des Ratenkredites
Eine weitere wichtige Eigenschaft besteht beim Abrufkredit darin, dass die Rückzahlung in aller Regel sehr flexibel ist. Hinzu kommt, dass der Rahmenkredit - im Gegensatz zum Ratenkredit - keine feste Laufzeit hat, sondern der Kunde kann den zur Verfügung gestellten Kreditrahmen zeitlich unbegrenzt in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zum Dispositionskredit gibt es allerdings meistens eine Mindestrückzahlung, falls man einen Teil des Kreditrahmens in Anspruch genommen hat. Diese Mindesteinzahlung ist allerdings in aller Regel sehr moderat und beläuft sich häufig auf lediglich ein bis zwei Prozent des aktuell in Anspruch genommenen Kreditrahmens. Um einen Rahmenkredit zu erhalten, muss der Antragsteller zum einen volljährig sein und zum anderen über eine ausreichende Bonität verfügen. Dies ist meistens gegeben, wenn es keinen negativen Eintrag in der SCHUFA gibt und zudem ein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist.
In der Übersicht zeichnet sich der Abrufkredit also durch die folgenden Eigenschaften aus:
• Kreditrahmen
• Zinsen nur für den beanspruchten Betrag zahlen
• günstiger als Dispositionskredit
• flexible Rückzahlung
• Mindestrückzahlung meistens ein bis zwei Prozent
• Kreditsummen oft zwischen 2.000 und 10.000 Euro
Abrufkredit in der Niedrigzinsphase als optimale Finanzierungslösung
Seine Stärken kann der Abrufkredit auch in der Niedrigzinsphase zeigen, nämlich, die im Vergleich zum Dispositionskredit, deutlich geringeren Kosten. Während die Dispozinsen durchschnittlich knapp 10 Prozent betragen, werden Abrufkredite teilweise schon zu Zinssätzen ab 2,95 Prozent vergeben. Im Durchschnitt bewegt sich der Zinssatz beim Rahmenkredit zwischen fünf und sieben Prozent, sodass diese Finanzierungsvariante deutlich günstiger als der Dispositionskredit ist. Daher ist es insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen sinnvoll, sich einen Abrufkredit zu sichern, selbst unter der Voraussetzung, dass aktuell kein konkreter Kreditbedarf besteht. Da der Abrufkredit nur Kosten verursacht, wenn er in Anspruch genommen wird, wäre es kein finanzieller Nachteil, wenn der Kreditrahmen beispielsweise erst in einem Jahr in Anspruch genommen würde. Andererseits kann der Kunde jedoch sofort vom Zinsvorteil gegenüber dem Dispositionskredit profitieren.
Für wen sind Abrufkredite geeignet?
Abrufkredite eignen sich unter anderem für Kunden, die noch keinen konkreten Finanzierungsbedarf haben, jedoch in dieser Hinsicht flexibel bleiben möchten. In diesem Fall stellt der Rahmenkredit eine günstigere Alternative als der Dispositionskredit dar, auch wenn es sich in beiden Fällen um Kreditrahmen handelt. Weniger geeignet ist der Abrufkredit allerdings unter der Voraussetzung, dass konkreter Finanzierungsbedarf besteht und beispielsweise eine größere Konsumausgabe zwischen mehreren Tausend und 20.000 Euro ansteht, wie zum Beispiel der Kauf eines Autos. In diesem Fall ist der Ratenkredit die bessere Variante, denn der Abrufkredit ist zwar günstiger als der Dispositionskredit, in der Regel aber teurer als ein Ratenkredit.
Redakteur: Markus Gildemeister
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