Es gibt Umfragen, deren Ergebnisse erfahrene Finanzexperten und Kenner des Markts ab und an wirklich etwas erstaunt dreinblicken lassen. So dürfte es sich mit dem aktuellen Ergebnis einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank verhalten. So wird laut dieser Umfrage keine Finanzierungsform in Deutschland so selten in Anspruch genommen wie der Kredit ohne Schufa. Daraus erfolgt die Ableitung, der schufafreie Kredit bei den Deutschen schlicht nicht beliebt sei oder gar ist. Lediglich die Kreditaufnahme bei Freunden und Verwandten sowie der Kauf auf Raten im Einzel- und Versandhandel haben ein noch schlechteres Image als der schufafreie Kredit.
Kredit ohne Schufa – ein Teufelsangebot?
Als Hauptgrund für die Ablehnung der Deutschen eines Kredits ohne SCHUFA steht laut Emnid vor allem die Sorge, hier auf einen der zahlreichen und aus Sicht der Bundesbürger zwielichtigen Kreditvermittler hereinzufallen. Das dies nicht so ganz von der Hand zu weisen ist, bestätigt sich sicherlich in den Kommentaren und Erfahrungsberichten zahlreiche Kredit ohne Schufa Kunden in den einschlägigen Foren des Internets. Doch muss man den Kredit ohne SCHUFA gleich verteufeln? Mitnichten, denn oft steht hinter einem Kreditabschluss ohne vorheriger Schufa-Prüfung die Befürchtung oder gar das eindeutige Wissen eines Verbrauchers, aufgrund negativer Schufa-Merkmale oder schlechter Bonität bei einer normalen deutschen Bank schlichtweg keinen Kredit zu erhalten. Dass dies nicht so ganz von der Hand zu weisen ist, zeigt die Tatsache, dass immerhin knapp drei Prozent aller Bundesbürger schon einmal einen Kredit ohne SCHUFA für sich in Anspruch genommen haben. Insofern scheint der Markt für schufafreie Kredite eine potentielle Abnehmerschaft zu haben. Ist diese Kreditform also ein Teufelswerk und deswegen verabscheungswürdig? Mitnichten – diese Kreditform ist nur „anders“ als der herkömmliche Ratenkredit und das aus guten Gründen!
Der Kredit ohne Schufa ist teuer – zu Recht!
Wer einen Kredit vergibt und sich dabei ohne des Heranziehens wirtschaftlicher Verhältnisses des Kreditnehmers nebst entsprechender Wertung rein auf die Ehrlichkeit des Kreditnehmers verlässt, geht ein hohes Risiko ein. Für diese gesteigerte Gefahr eines Zahlungsausfalls, die er mit der Kreditvergabe eingeht, ist es durchaus legitim eine Art Risikoaufschlag bei Zinsen zu verlangen und damit den Zinssatz bei rund 12-15 % effektiv anzusetzen. Nun mag man gern als Gegenargument aufführen, dass angesichts der derzeitigen Niedrigzinsphase solch hohe Kreditzinsen nicht üblich und schlichtweg überteuert seien. Auf der anderen Seite sei einfach gefragt, warum reguläre Banken sich bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit von Kunden rein auf die Angaben der SCHUFA verlassen?
Fakt ist, dass es nicht weniger Kreditkunden gibt, welche durchaus solvent sind, aber finanzielle Fehltritte aus der Vergangenheit dank entsprechender SCHUFA-Regularien mit sich herumtragen, obwohl diese Vorgänge längst beglichen sind. Würden Banken hier mehr Individualität an den Tag legen und beispielsweise Kredite trotz SCHUFA ins Portfolio aufnehmen, würde diese Kreditart deutlich mehr Respekt sowie eine höhere Akzeptanz erfahren und vor allem den schwarzen Schafen der Branche sukzessive den Boden zu Betrügereien entziehen.
Redakteur: Markus Gildemeister
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