Wer die Entwicklungen in den deutschen Innenstädten in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt, wird bemerkt haben, dass sich nicht nur der Einzelhandel drastisch wandelt – Stichwort „Ladensterben“ –, sondern auch die Zahl der Bankfilialen kontinuierlich sinkt. Ein Trend, der tiefgreifende Auswirkungen auf die finanzielle Landschaft Deutschlands hat. Aktuelle Zahlen der Bundesbank bestätigen diesen besorgniserregenden Rückgang: Im Jahr 2023 gab es 7.166 Filialen weniger als noch 2019 – ein Rückgang von 26,9 %.
Diese Entwicklung ist nicht nur ein Zeichen des digitalen Wandels, sondern bringt auch erhebliche Herausforderungen für die Verbraucher mit sich. Die Möglichkeiten, alltägliche Bankgeschäfte vor Ort zu erledigen, werden zunehmend eingeschränkt, was besonders Ältere und weniger digital-affine Menschen trifft. Doch die Folgen reichen weit über den einfachen Filialbesuch hinaus: Das Kreditwesen ist in besonderem Maße betroffen.
Weniger Bankfilialen verhindern Einholung verschiedener Kredit-Angebote
Für Verbraucher, die einen Kredit aufnehmen möchten, wird die Situation zunehmend komplizierter. Die früher gängige Praxis, verschiedene Kreditangebote vor Ort einzuholen und zu vergleichen, wird immer schwieriger. Dies hat nicht nur zur Folge, dass der Wettbewerb unter den Banken abnimmt, sondern auch, dass Kreditnehmer Gefahr laufen, deutlich höhere Zinsen zu zahlen. Denn die Zinssätze variieren erheblich von Bank zu Bank, und eine falsche Entscheidung kann schnell mehrere Hundert oder sogar Tausend Euro kosten.
Besonders problematisch ist, dass diese Zinsunterschiede den meisten Verbrauchern unbekannt bleiben. Das Wissen um die Konditionen und Details der Kreditvergabe ist nach wie vor in den Händen der Banken, die es nur selten mit ihren Kunden teilen. Diese Informationsasymmetrie führt dazu, dass viele Kreditnehmer schlechtere Konditionen akzeptieren, als sie es bei umfassenderer Beratung und einem breiteren Vergleich müssten. In einer Zeit, in der finanzielle Entscheidungen immer komplexer werden und die Verantwortung zunehmend auf den Verbraucher abgewälzt wird, ist dies eine Entwicklung, die ernsthafte Fragen aufwirft.
Kreditkosten variieren von Bank zu Bank in erheblichem Umfang
Laut der Bundesbank mussten Verbraucher in Deutschland zuletzt im Durchschnitt rund 8 Prozent Zinsen für einen Konsumentenkredit zahlen. Doch wie aktuelle Daten eines großen deutschen Kreditvergleichsportals zeigen, gibt es auch deutlich günstigere Angebote – zum Teil mit Zinssätzen um 6 Prozent oder sogar darunter. Diese Differenz macht deutlich, wie entscheidend die Wahl der Bank bei der Kreditaufnahme sein kann.
Die Höhe der Zinsen, die letztlich für einen Kredit anfallen, hängt von mehreren Faktoren ab: der eigenen Kreditwürdigkeit, dem Kreditbetrag, der Laufzeit und dem Verwendungszweck. Doch mindestens ebenso wichtig ist die Wahl der Bank. Jede Bank legt ihre Zinssätze unterschiedlich fest und passt diese in der Regel auch unterschiedlich an – wie eine im Januar 2024 durchgeführte Umfrage unter Banken belegt.
Für Kreditnehmer bedeutet dies, dass ein sorgfältiger Vergleich verschiedener Kreditangebote unerlässlich ist. Wer sichergehen will, nicht unnötig hohe Zinsen zu zahlen, sollte die Angebote verschiedener Banken genau unter die Lupe nehmen. Kreditvergleichswebseiten bieten hierfür eine hilfreiche Möglichkeit, da sie einen Überblick über die Zinssätze zahlreicher Banken verschaffen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Nicht jedes vermeintlich günstige Angebot hält, was es verspricht. Ein kritischer Blick auf die Konditionen und eventuelle versteckte Kosten ist daher unerlässlich, um die besten Konditionen für den eigenen Kredit zu finden.
Obacht: Nicht jeder Kreditvergleich bietet aussagekräftige Ergebnisse
Kreditvergleiche sind nur dann aussagekräftig, wenn sie auf individuellen Angaben der antragstellenden Person basieren. Dazu gehören wesentliche Informationen wie das regelmäßige Einkommen und die laufenden Kosten. Zinsübersichten und Kreditvergleiche im Internet, bei denen lediglich der gewünschte Kreditbetrag, die Laufzeit und der Verwendungszweck eingegeben werden müssen, können leicht in die Irre führen. Oftmals zeigen solche Vergleichsportale lediglich den bestmöglichen Zinssatz an, der jedoch in der Realität nur wenigen Antragstellern gewährt wird. Der tatsächlich angebotene Zinssatz kann erheblich von diesen Idealwerten abweichen.
Um einen realistischen und verlässlichen Überblick über die zu erwartenden Kreditkosten zu erhalten, ist es daher unerlässlich, auch persönliche Eckdaten wie Einkommen und Ausgaben in den Vergleich einzubeziehen. Nur so lässt sich der Zinssatz ermitteln, der einem individuell angeboten wird. Kreditvergleichsseiten, die diese persönlichen Angaben abfragen, sind daher unverzichtbar für einen fundierten und präzisen Kreditvergleich. Wer auf solche Details verzichtet, läuft Gefahr, eine Fehlentscheidung zu treffen und am Ende deutlich mehr für seinen Kredit zu zahlen als ursprünglich gedacht.
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