Die Bezahlmethode "Buy-Now Pay-Later" (BNPL) hat in den letzten Jahren in Europa, insbesondere in Deutschland, an Popularität gewonnen. Plattformen wie Klarna, Afterpay und andere bieten den Konsumenten die Möglichkeit, Produkte sofort zu erhalten und später in Raten oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu bezahlen.
Diese Praktik klingt auf den ersten Blick verlockend, hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Schufa-Auskunft. In diesem Artikel wird detailliert erläutert, warum BNPL-Kredite sich negativ auf die Schufa auswirken können und warum Verbraucher Vorsicht walten lassen sollten.
Die Funktionsweise von BNPL-Diensten
BNPL-Dienste funktionieren wie eine Art kurzfristiges Darlehen, bei dem der Kunde ein Produkt kauft und es später in Raten oder nach einem festgelegten Zeitraum bezahlt. Der Anreiz liegt darin, dass diese Angebote oft ohne Zinsen oder Gebühren beworben werden. Dies führt zu einer niedrigeren Eintrittsbarriere für Konsumenten, die möglicherweise nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um den Kauf sofort zu tätigen. Die Verlockung ist also groß.
Vorsicht bei "Buy Now, Pay Later": Der Lockruf der Ratenzahlung
Doch hinter dieser Verlockung steckt eben auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr, und zwar jene einer Schuldenfalle. Selbst wenn die Anbieter teilweise mit 0% Zinsangeboten etc. locken, so sind dies zumeist nur temporär gelten Angebote, die vor allem dazu dienen neue Kunden für den Bezahldienst zu gewinnen.
Fakt ist: Wenn Sie Ihre Einkäufe in Raten zahlen, verwandelt sich der Rechnungskauf automatisch in einen Kredit. Das Problem: dahinter ist eben die Erkenntnis, dass man in Folge oft deutlich mehr zählt als notwendig. Denn selbst, wenn mit den angesprochenen 0% Zinsangeboten gelockt wurde, spätestens mit dem 2. Kredit erheben Anbieter wie Klarna, PayPal und Co. dann Zinsen zwischen 10 und 18 Prozent. Denn irgendwo wollen und müssen diese Unternehmen Ihr Geld verdienen und das funktioniert bei Kreditgeschäften eben nur über Zinseinnahmen. Das sollte einem hier also stets bewusst sein.
Gefahr der Überschuldung besteht vor allem bei jungen BNPL-Nutzern
Besonders bei jungen Menschen ist "Jetzt kaufen, später zahlen" ein beliebtes Modell. Die Bequemlichkeit ist anziehend: Ein Klick und der Kauf ist abgeschlossen. Kein Wunder also, dass laut Schufa der Anteil neu abgeschlossener Kleinkredite von 19,9 auf 29,5 Prozent gestiegen ist.
Doch die vermeintlich kleinen Beträge addieren sich schnell. Viele verlieren den Überblick über ihre Finanzen oder unterschätzen die monatlichen Raten. Die kurze Rückzahlfrist tut ihr Übriges, um die Belastung zu erhöhen.
TikTok zeigt unter dem Hashtag #KlarnaSchulden, dass junge Menschen sich zunehmend über ihre ausstehenden Rechnungen austauschen. Beträge von mehreren tausend Euro sind keine Seltenheit. Solche Geschichten sollen andere vor den Gefahren warnen. Der W2 Jugend-Finanzmonitor bestätigt das Risiko: 90 Prozent der befragten jungen Erwachsenen erkennen die Gefahr, den Überblick zu verlieren und Schulden anzuhäufen.
Nutzung von Buy Now-Pay Later Angebote stellen Gefahr für den eigenen SCHUFA-Score dar
Die Auswirkungen auf den Schufa-Score können langfristig sein. Banken nutzen diesen Score, um das Risiko von Kreditausfällen zu bewerten. Eine negative Schufa kann den Zugang zu zukünftigen Krediten erschweren. Ratenkäufe und Zahlungsausfälle können diesen Score beeinträchtigen, vor allem, wenn diese an die Schufa gemeldet werden.
Ein Kauf auf Rechnung, die "Später bezahlen"-Option, wurde früher von Klarna mit einer Bonitätsprüfung begleitet, was sich ebenfalls negativ auf den Schufa-Score auswirken konnte. Im Februar 2023 startete Klarna jedoch ein Pilotprojekt, das nur noch eine Konditionsanfrage durchführt, um den Score nicht zu beeinflussen. Aber Vorsicht: Bei Zahlungsverzug drohen Strafzinsen und im schlimmsten Fall ein negativer Schufa-Eintrag.
Die neuen Verbraucherkreditrichtlinien könnten Ratenkäufe unter 200 Euro zukünftig ebenfalls bei der Schufa melden. Diese Regelung wird von Verbraucherschützern begrüßt, aber ihre Umsetzung könnte bis 2026 dauern. Bis dahin bleibt Vorsicht das Gebot der Stunde. Die Schuldenfalle ist real, und jeder Schritt sollte sorgfältig überlegt sein.
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