Es ist eine Aussage, die Kreditnehmer aufhorchen lassen sollte: „Wir müssen damit rechnen, dass wir eine der tiefsten Rezessionen der Nachkriegsgeschichte bekommen. Das wird entsprechende Ausfälle bei Darlehen und Krediten geben. Es gilt nun jeden einzelnen Kreditantrag sorgfältig und in festgelegten Prozessen prüfen“.
Getroffen von niemand geringerem als dem Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Commerzbank-Chef Martin Zielke. Und genau dies scheint bereits jetzt bei den Banken entsprechende „Signal-Wirkung“ zu haben, denn zahlreiche Banken haben auf diese Aussage ihres Verbandspräsidenten reagiert. Mit durchaus harten Auswirkungen auf Verbraucherkredite aller Art.
Auswertung der Kreditangebote von rund 200 Banken und Sparkassen
Denn zu diesem Ergebnis kommt ein großes deutsches Vergleichsportal. Dieses hat für seine Untersuchung die repräsentativen Effektivzinsen (Zwei-Drittel-Zinsen) von etwa 200 Banken und Sparkassen ausgewertet, die entsprechende Angaben auf ihrer Internetseite machen.
Und kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem kleinere, regional agierende Banken und Finanz-Institute am stärksten auf die mittelfristig drohenden beziehungsweise zu erwartenden Auswirkungen der Corona-Krise reagieren.
Und zwar in allererster Linie dahingehend, dass diese Banken vor allem an der Zinsschraube für Verbraucherkredite drehen und zwar deutlich nach oben.
Zinsspanne bei Krediten: Zwischen 2,5 % bis hin zu 9 % und mehr
So lässt sich anhand der generierten Daten der Erhebung folgendes Beispiel ableiten: Wer mit dem Ausbruch der Corona-Krise in Deutschland im März diesen Jahres auf die such nach einem Kredit mit einem Volumen von 10.000 € und einer geplanten Laufzeit von 48 Monaten machte, der musste hierfür im Bundesdurchschnitt einen effektiven Zinssatz in Höhe von rund 5,8 % akzeptieren.
Dies ist im Vergleich zu den Monaten vor der Corona-Krise rund 1 % - eine deutliche Verteuerung innerhalb weniger Wochen. Um es noch deutlicher zu machen: Im selben Zeitraum des Vorjahres fielen die Zinsen für Kredite von 4,69 % auf 4,56 %.
Große Banken bei den Zinsen eher stabil, regional agierende Banken erhöhen teilweise deutlich
Insbesondere die großen Finanzinstitute scheinen dabei momentan noch deutlich entspannter auf drohende Kreditausfälle zu reagieren beziehungsweise reagieren zu können. Denn gerade diese, zumeist bundeweit agierenden Banken bieten derzeit im Durchschnitt die günstigsten Zinssätze für Verbraucherkredite an. So liegen – laut den Ergebnissen aus der Erhebung – deren durchschnittliche Zinssätze aktuell bei rund 2,5 % effektiv.
Wo hingegen die kleineren und regionale agierenden Banken bis zu knapp 9 % für denselben Kredit veranschlagen. Was also bedeutet, dass ein dort aufgenommener Kredit 3-mal so teuer sein kann wie der einer Großbank.
Legt man diesen Unterschied bei den Zinssätze einmal auf das genannte Beispiel eines 10.000 € Kredit mit einer Laufzeit von 48 Monaten um, so würde sich hier in Summe eine Zinsdifferenz von 1364 € für den Kreditnehmer ergeben. Was einer monatlichen Mehrbelastung bei den monatlichen Tilgungsraten von immerhin knapp 30 € ausmacht.
Fazit
Wer gerade jetzt gedenkt einen Ratenkredit aufzunehmen, sollte sich sehr gut überlegen, wo dieser aufgenommen wird. Natürlich kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass alle regional agierenden Banken grundsätzlich die angebotenen Kredit verteuern beziehungsweise bereits verteuert haben.
Dennoch gilt gerade jetzt, dass der Vergleich von Kreditangeboten weiter an Bedeutung gewinnen wird, will man nicht zu einem späteren Zeitpunkt realisieren, dass der laufende Kredit hätte deutlich günstiger abgeschlossen werden können.
Denn wer möchte gerade in wirtschaftlichen angespannten Zeiten und erkennbar beginnender Rezession zuviel Geld für einen Kredit bezahlen?
Zurück zur Blog-Übersicht