Wer sich im verdienten Ruhestand befindet, darf sein Geld in Form der Pension gern zur Bank bringen. Wer hingegen als Pensionär Geld in Form eines Kredits von der Bank benötigt sieht sich unzähligen Hürden bis hin zur sofortigen Ablehnung konfrontiert.
So oder zumindest so ähnlich ist die bisherige Auffassung zum Thema Kredit für Pensionäre. Da ist von einer generellen Ablehnung bis hin zur Nutzung des Wortes „Diskriminierung“ die Rede. Doch genau diese Meinung bedarf offensichtlich einer dringenden Revision, denn schenkt man diversen aktuellen Marktanalysen entsprechenden Glauben, kann hier von einer Benachteiligung von Pensionären bei dem Versuch einen Kredit zu erhalten keine Rede mehr sein.
Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zu anderen Altersgruppen schneiden Pensionäre bei den gewährten Kreditkonditionen nicht selten deutlich besser ab. Benachteiligt scheinen andere Kundengruppen bei Krediten – Pensionäre gehören eher nicht dazu!
Pensionäre bekommen Kredit – und oft sogar zu besseren Konditionen
Einen entsprechenden Beleg lieferte erst kürzlich die, seitens eines großen deutschen Vergleichsportals präsentierte Auswertung, der über die Plattform vergebenen Kredite – aufgeteilt nach Zielgruppen und den gewährten Kreditkonditionen.
So erhielten Kreditsuchende im Jahr 2020 im Mittel (also rund die Hälfte aller angefragten Kredite) einen über die Plattform vermittelten Ratenkredit zu einem effektiven Jahreszins von rund 3,24 %. Nimmt aus dieser allgemeinen Betrachtung die Zielgruppe jener Kreditnehmer, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, heraus so ergibt sich hier ein deutlich veränderter Wert.
Diese Zielgruppe schloss ihren Kreditvertrag zu einem durchschnittlichen effektiven Jahreszins in Höhe von gerade einmal 3,09 % Zinsen ab. Das mag nun im Vergleich zu 3,24 % nicht allzuviel klingen, macht sich aber bei hohen Kreditsummen und Laufzeiten durchaus bemerkbar.
Ein Zahlenbeispiel:
1.) Kreditsumme 10.000 € bei einer Laufzeit von 24 Monaten zu einem Zinssatz von 3,24 % effektiv per anno ergibt eine monatliche Rate von 429,62 €
2.) Kreditsumme 10.000 € bei einer Laufzeit von 24 Monaten zu einem Zinssatz von 3,09 % effektiv per anno ergibt eine monatliche Rate von 428,93 €
Macht im Vergleich einen Unterschied von 10310,88 € zu 10294,32 € als gesamt zu tilgende Kreditsumme.
Frage: Warum bekommen Senioren günstigere Kredite?
Nun drängt sich sicherlich die durchaus berechtigte Frage auf, warum die Banken einem Pensionär einen günstigeren Kredit anbieten als einem Arbeitnehmer? Die Frage hierauf lässt sich am Besten mit einem einzigen Wort beschreiben – Sicherheit. Das mag sicherlich verwundern, lässt sich aber durchaus verargumentieren. Und zwar wie folgt: Anders als viele Arbeitnehmer im Erwerbsleben sind Senioren meist nicht mehr von Jobverlust und Einkommenseinbußen bedroht. Denn Rentner erhalten einen Großteil ihrer Einkünfte krisensicher von einer Renten- oder Pensionskasse. Für die Bank sinkt dadurch das Risiko, dass der Kredit nicht zurückgezahlt wird, und sie kann günstigere Konditionen anbieten.
Beschränkungen gibt es dennoch bei Senioren-Krediten
Allerdings zeigen sich Einschränkungen an anderer Stelle und zwar bei den Laufzeiten. Denn beim Höchstalter ziehen viele Banken durchaus eine Grenze. Sie genehmigen einen Kredit beispielsweise nur, wenn das Darlehen spätestens mit 75 oder 80 Jahren vollständig zurückgezahlt ist. Bei einigen Banken liegt die Altersgrenze jedoch noch höher.
Zudem werden die gewährten Kreditsummen durchaus begrenzt, was daran liegt, dass die Renten zumeist niedriger sind das verfügbare Einkommen eines Kreditnehmers im Arbeitsverhältnis.
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