Wie in jeder anderen Branche auch, unterliegt der Kreditmarkt einer fortlaufenden Entwicklung und entsprechenden Trends. Damit ist jedoch nicht nur die Zinsentwicklung an sich gemeint, sondern auch die Art und Weise wie Banken Zinsen berechnen. Damit ist in allererster Linie gemeint, welche Zinssätze Kunden für einen Kredit zahlen müssen. Während es vor einigen Jahren noch üblich war einen festen einheitlichen Zinssatz für einen Kredit anzubieten, sieht es heutzutage anders aus. Wer den Kreditmarkt aufmerksam beobachtet, stellt fest, dass immer mehr Kreditangebote mit bonitätsabhängigem Zinssatz angeboten werden. Eine Entwicklung, welche durchaus mit Sorge betrachtet werden sollte. Denn nicht jeder Trend entwickelt sich zum Vorteil eines Verbrauchers.
Zwei Zinsmodelle bestimmen den Markt für Kredite
Gerade bei den zwei gängigsten Kreditangeboten - dem Ratenkredit als auch dem KFZ-Kredit – nutzen die Banken zwei gängige Zinsmodelle. Zum einen gibt es die Gruppe der Kreditinstitute, die sogenannte bonitätsunabhängige Zinsen veranschlagen. In diesem Fall gilt entweder für jeden Kunden der gleiche Kreditzins oder die Höhe der Darlehenszinsen wird davon abhängig gemacht, für welche Laufzeit und Darlehenssumme sich der Kunde entscheidet. Demgegenüber gibt es eine immer weiter wachsende Gruppe von Banken, die sich für einen bonitätsabhängigen Zinssatz bei Ihrem Kreditangebot entscheiden. Hier ist es im Wesentlichen die Kreditwürdigkeit des Kunden, die maßgeblich daran beteiligt ist, welcher Kreditzins letztendlich zu zahlen ist. Betrachtet man demnach bonitätsabhängige und bonitätsunabhängige Zinsen in der Summe, so sind es je nach Kreditart drei bis vier Einflussfaktoren, die sich auf die Höhe der zu zahlenden Zinsen auswirken.
Dazu gehören:
- Darlehenssumme
- Laufzeit
- Bonität des Kunden
- Sicherheiten
Bonitätsabhängiger Zinssatz: Vorteile für den Kreditkunden? Keine!
Stellt sich die Frage, ob sich aus diesem Trend bei den kreditvergebenden Banken eigentlich irgendwelche Vorteil für den Kunden ableiten lassen? Hier kann mit einem klaren „Nein“ geantwortet werden. Denn im Grunde wären es ausschließlich Kreditsuchende mit einer sehr guten Kreditwürdigkeit, die von diesem System profitieren. Da es jedoch in Deutschland kaum jemanden gibt, der nach den Kriterien der Wirtschaftsauskunfteien a la SCHUFA etc. eine TOP Bonität hat, wäre der von Banken angebotene beste Zinssatz kaum erreichbar. Daraus resultiert also, das die Bank bei Kunden mit mittelmäßiger oder schlechterer Bonität einen deutlichen Zinsaufschlag berechnet. Ein weiterer Nachteil besteht definitiv darin, dass sich Angebote, die einen bonitätsabhängigen Kreditzins beinhalten, sehr schlecht mit weiteren Kreditangeboten vergleichen lassen. Denn ein Kreditrechner funktioniert an dieser Stelle nicht verlässlich, weil eben nicht einzuschätzen ist, in welchem Umfang sich die Kreditwürdigkeit des Kunden tatsächlich auf den Zinssatz auswirkt.
Schlussfolgerung: Die kreditgebende Bank profitiert vorrangig von den bonitätsabhängigen Zinsen, denn so kann sie ganz individuell für jeden Kunden einen bestimmten Zinssatz festlegen, ohne sich dafür im Detail rechtfertigen zu müssen.
Redakteur: Markus Gildemeister
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