Das Geld ist knapp, eine Rechnung muss beglichen werden oder es eine wichtige Anschaffung steht im Raum – wer solch eine Situation nicht mit bestehenden finanziellen Mitteln lösen kann, der zieht in der Regel die Aufnahme eines Kredits in Erwägung. In Zeiten des Internets nichts einfacher als das, denn die Vielfalt entsprechender Kreditangebote für fast jeden Verwendungszweck ist schier unendlich. Insofern also alles andere als problematisch den für den eigene Bedarf passenden Kredit zu finden. Oder?
Nein – ganz so einfach ist es dann doch nicht und das ist unter bestimmten Aspekten auch durchaus gut so. Denn Kredit ist nicht gleich Kredit, was vor allem Verwendungszweck und Kosten, also Zinsen betrifft. Insofern kann es also hilfreich sein, sich dahin gehend zu informieren, welche Kreditarten es gibt und worin sich diese im Wesentlichen unterscheiden.
Kreditarten eine Übersicht
Doch vorab zum Einstieg eine kurze Erläuterung dessen, was in der Allgemeinheit unter einem Kredit verstanden wird: Der Kreditnehmer erhält eine bestimmte Summe vom Kreditgeber und zahlt diese anschließend in monatlichen Raten zur Tilgung der gesamten Kreditsumme über vorab festgelegte Laufzeit wieder zurück (Tilgung). Für die Bereitstellung und Nutzung der geliehenen Kreditsumme als auch der Absicherung eines Kreditrisikos erhebt der Kreditgeber einen prozentualen Anteil der vergebenen Summe als Gebühr in Form sogenannter Zinsen.
Da jedoch die Gründe für einen Kreditaufnahme an sich als auch die geplante Nutzung der Kreditsumme erheblich untereinander abweichen können, haben sich über die Jahrzehnte die unterschiedlichsten Kreditarten herausgebildet.
Das Annuitätendarlehen
Bei dieser Kreditart wird eine gleichbleibend hohe Rückzahlungsrate vereinbart, die aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil besteht. Je länger der Kredit läuft, desto geringer wird der Zinsanteil, der Tilgungsanteil steigt. Grund dafür ist, dass der Zinssatz immer wieder neu anhand der Restschuld berechnet wird.
Das Tilgungsdarlehen
Quasi der Gegensatz zum Annuitätendarlehen ist das Tilgungsdarlehen. Mit jeder Tilgungszahlung sinken die Zinsen, da die Restschuld mit jeder Tilgungsrate abnimmt. Aufgrund der sinkenden Zinsbelastung, verringert sich die gesamte Belastung bestehend aus Tilgung und Zinsen kontinuierlich über die Laufzeit des Tilgungsdarlehens.
Das Laufzeitdarlehen
Ein Terminkredit ist ein Gelddarlehen, das in regelmäßigen Abständen über einen festgelegten Zeitraum zurückgezahlt wird. Laufzeitdarlehen haben in der Regel eine Laufzeit zwischen einem und zehn Jahren, können jedoch in einigen Fällen auch eine Laufzeit von 30 Jahren haben. Ein befristetes Darlehen ist normalerweise mit einem nicht festgelegten Zinssatz verbunden, der die Rückzahlung eines zusätzlichen Restbetrags ermöglicht.
Das Roll-over-Darlehen
Das Roll over Darlehen ist ein mittel- bis langfristiger Kredit, der allerdings über spezielle Zinsvereinbarungen verfügt. Der Zinssatz wird nicht über die gesamte Laufzeit festgesetzt, sondern in zeitlichen Abständen dem Euribor oder Libor Zinssatz angepasst. Die Zeitspanne beträgt zwischen einem und zwölf Monaten. Im festgelegten Zeitraum ist der Zinssatz selbstverständlich konstant.
Diese Kreditart erleichtert dem Kreditgeber die Refinanzierung. Veränderte Zinssätze werden an den Kreditnehmer weitergegeben. Diese Kreditart wird jedoch nicht im Bereich der Konsumfinanzierung eingesetzt, sondern vorwiegend im öffentlichen Sektor.
Das Forward-Darlehen
Wer steigenden Zinssätze fürchtet, kann sich die aktuellen Zinsbedingungen für einen zukünftigen Kredit sichern. Die Auszahlung des Darlehens erfolgt Monate oder Jahre nach Abschluss des Vertrags. Häufig wird das Forward-Darlehen für die Anschlussfinanzierung eines Immobilienkredites genutzt.
Das Festdarlehen:
Auch endfälliges Darlehen genannt. Während der Laufzeit des Kredits werden lediglich die angefallenen Zinsen vom Kreditnehmer beglichen. Die Tilgung der in Anspruch genommenen Kreditsumme erfolgt in einer einmalig zu leistenden Gesamtzahlung am Ende der vereinbarten Laufzeit.
Der Dispositionskredit
Bei dem Dispositionskredit - kurz auch „Dispo“ genannt - handelt es sich um einen, mit dem Girokonto von der Bank über das eigene Guthaben eingeräumten zusätzlichen finanziellen Verfügungsrahmen. Meist ist der Dispo jedoch mit hohen Zinsen verbunden, sodass er maximal zur kurzfristigen Überbrückung finanzieller Engpässe dienen sollte. Zudem sind oftmals nicht geltende Tilgungsregeln Grund für eine beginnende Überschuldung des Kreditnutzers.
Der Rahmenkredit
Der Rahmenkredit stellt eine Kreditart dar, die insbesondere als kostengünstigere Alternative zum Dispositionskredit gilt. Hier richtet die kreditgewährende Bank ein Kreditkonto mit einer festgelegten Summe an, die bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit als Komplettbetrag oder in Teilbeträgen (je nach Bedarf) abgerufen werden kann. Die Tilgung der, in Anspruch genommenen Kreditbeträge, kann je nach Vereinbarung mit der Bank, in Einmalbeträgen oder in entsprechenden Raten erfolgen.
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