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24.08.2023

EZB-Leitzinsbeschluss: Nicht jede Bank wird Kreditzinsen erhöhen

Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Entscheidung über die Leitzinsen bekannt gibt, hat dies oft Auswirkungen auf die inländischen Banken und ihre Kunden. Dennoch werden nicht alle Banken diese Entscheidung zum Anlass nehmen, ihre Kreditzinsen zu erhöhen. Doch warum ist das so?
3 hartnäckige Mythen rund um Kredite und Darlehen

Die letzten Leitzinserhöhungen haben dazu geführt, dass der effektive Jahreszinssatz für Konsumentenkredite laut Bundesbank auf durchschnittlich 8,09 Prozent gestiegen ist. Doch es gibt Anzeichen dafür, dass dieser Zinsanstieg in den kommenden Monaten möglicherweise abflacht. Das zeigt eine Umfrage eines renommierten Kreditvergleichsportals unter Banken in Deutschland. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass nicht alle Banken die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in vollem Umfang an ihre Kreditnehmer weitergeben. Damit eröffnen sich Chancen für Verbraucher, die auf der Suche nach einem günstigen Kredit sind.

Banken rechnen mit moderaten Erhöhungen

Laut der Umfrage rechnen 77 Prozent der befragten Banken mit einer Leitzinserhöhung von bis zu 0,25 Prozentpunkten. Allerdings gehen 46 Prozent der Banken davon aus, dass die Kreditzinsen auf dem Markt insgesamt stabil bleiben werden. Lediglich 54 Prozent erwarten steigende Kreditzinsen. Diese Erwartungshaltung verdeutlicht, dass nicht jede Bank ihre Kreditkonditionen zwangsläufig an die EZB-Leitzinsen koppelt.

Wichtig: Nicht jede Bank gibt die Leitzinserhöhung an Kreditnehmer weiter. Welche Zinskosten bei einem Kredit anfallen, hängt daher stark von der gewählten Bank ab. Wer sich einfach für eine Bank entscheidet, zahlt im Durchschnitt rund 8 Prozent Zinsen. Es gibt jedoch weiterhin Kredite mit Zinssätzen zwischen 5 und 6 Prozent oder sogar darunter. Je nach Kredit können dadurch mehrere Hundert oder Tausend Euro mehr oder weniger an Zinskosten anfallen. Ein umfassender Bankvergleich ist der Schlüssel, um die passende Bank zu finden.

Verbraucher können von den Zinsunterschieden bei Banken erheblich profitieren

Finanzexperten sind sich einig, dass Verbraucher von den Zinsunterschieden zwischen den Banken profitieren können. Wer sich aktiv mit den Angeboten verschiedener Banken auseinandersetzt und die Kreditkonditionen vergleicht, hat hier deutliche bessere Karten, einen günstigeren Kredit zu finden als jene, die auf einen Vergleich verzichten.

Denn nicht alle Banken geben die Leitzinserhöhungen der letzten Monate in gleichem Maße an ihre Kreditnehmer weiter, und dieser Trend wird sich voraussichtlich auch nach der aktuellen EZB-Entscheidung fortsetzen.

Fiktives Rechenbeispiel 1: Ein 5.000-Euro-Kredit über 36 Monate

Um die Bedeutung der Zinsunterschiede zu verdeutlichen, betrachten wir ein fiktives Rechenbeispiel für einen 5.000-Euro-Kredit mit einer Laufzeit von 36 Monaten:

  • Zinskosten bei einem günstigen Kredit (5,5 %): 424,39 €
  • Zinskosten bei einem teureren Kredit (8,0 %): 617,39 €

Unterschied: 193,00 €

Fiktives Rechenbeispiel 2: Ein 10.000-Euro-Kredit über 84 Monate

Betrachten wir nun ein weiteres fiktives Beispiel für einen 10.000-Euro-Kredit mit einer Laufzeit von 84 Monaten:

  • Zinskosten bei einem günstigen Kredit (5,5 %): 2.017,50 €
  • Zinskosten bei einem teureren Kredit (8,0 %): 2.975,90 €

Unterschied: 958,40 €

An diesen beiden Beispielen wird deutlich, wie sich ein Zinsunterschied von 2,5 % - gerade bei höheren Kreditsummen - auf den Geldbeutel des Kreditnehmers auswirken. Was somit auch die Notwendigkeit eines ausgiebigen und mit Sorgfalt ausgeführtem Kreditvergleich unterstreicht.

Dispokredite werden vermehr genutzt – die Leitzinserhöhungen werden auch hier spürbar

Im Mai 2023 haben durchschnittlich 9,3 Prozent der Menschen ab 18 Jahren in Deutschland ihr Konto überzogen. Im Vergleich zum Vorjahr (8,6 %) ist die Anzahl der Kontoüberzieher gestiegen. Mehr als die Hälfte von ihnen (60,0 %) hatte dabei ein Minus von über 1.000 Euro auf ihrem Konto, während knapp jeder Zweite (44,6 %) sogar mehr als 2.000 Euro im Minus war. Die Kosten für die Kontoüberziehung belaufen sich im Schnitt auf rund 11 Prozent Zinsen.

Finanzexperten empfehlen, das Konto schnellstmöglich auszugleichen oder auf einen deutlich günstigeren Ratenkredit umzuschulden. Durch die anhaltenden Leitzinserhöhungen wird die ohnehin teure Kontoüberziehung eher noch kostspieliger.

Fazit

Angesichts der unterschiedlichen Reaktionen der Banken auf die Leitzinserhöhungen der EZB ist es für Verbraucher entscheidend, aktiv zu handeln und die verschiedenen Kreditangebote zu vergleichen. Ein umfassender Bankvergleich kann dazu beitragen, erhebliche Zinskosten zu sparen. Zudem sollten Kontoüberzieher die Gelegenheit nutzen, ihre Finanzen zu überdenken und in günstigere Kreditoptionen umzusteigen. Die aktuelle Zinssituation erfordert proaktives Handeln, um die besten finanziellen Entscheidungen zu treffen und langfristig von den besten Konditionen zu profitieren.
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Redakteur: Markus Gildemeister

Markus Gildemeister

Markus Gildemeister ist seit rund 10 Jahren freiberuflicher Redakteur und bei Cashper Hauptverantwortlicher für unseren Finanzblog. Markus generelles Interesse gilt der Finanzwelt sowie der FinTech Szene. Neben seiner redaktionellen Aktivität bei uns betreibt er selbst mehrere, erfolgreiche Finanzportale. Zudem ist er Gastautor und Kolumnist in deutschen (u.a Focus.de) sowie zahlreichen US-amerikanischen Investment-Portalen (Investing.com / Stockopedia.com etc.)