Nicht selten kommt es im alltäglichen Leben vor, das die monatlichen Ausgaben die dagegen stehenden Einkünfte übersteigen. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Sei es, das man sich ein echtes Schnäppchen gegönnt hat oder eine unerwartete Rechnung beglichen werden musste. Wohl dem, der in einem solchen Fall auf ein finanzielles Polster zugreifen kann. Doch auch wer ein solches Polster nicht hat, dem stehen in der heutigen Zeit zahlreiche Möglichkeiten zur temporären Finanzierung zur Verfügung. Allen voran zweifelsohne der
Dispokredit. Einmal als sogenannter Überziehungsrahmen eingerichtet, wird er in der Regel auch recht schnell genutzt. Ist halt unkompliziert, denn es bedarf keines weiteren Kreditantrages, Gesprächen bei der Bank etc. Einfach an den Geldautomaten und gewünschten Betrag abheben oder halt weiterhin einfach mit der Maestro-Card an der Kasse zahlen. Gegebenenfalls solange bis das eingeräumte Limit des Dispokredits erreicht ist. Schnelles und einfaches Geld eben!
Der Dispokredit ist teuer – oder doch nicht?
Fakt ist aber eben auch, das sich die Banken einen solchen „unkomplizierten“
Dispokredit halt gut bezahlen lassen. Denn mit bundesdurchschnittlich rund 10 % zählt der Dispokredit zu den teuersten Kreditarten überhaupt. Für die Bank ist die Einrichtung eines Dispokredit und folglicher Nutzung des Kunden ein durchaus einträgliches Geschäft. Umso mehr, wenn der Dispokredit über einen längeren Zeitraum genutzt wird. Umso erstaunlicher das nun einige Banken eben jene Zinsen für den Dispositionskredit abschaffen. Geburtsstunde des Null-Prozent Dispokredit und finanzielle Sternstunde für Verbraucher? Haben Banken etwa ihre soziale Ader entdeckt? Mitnichten, denn Banken haben niemals Geld zu verschenken. Das ist eine Maxime, die auch bei eben jenem Null Prozent Dispokredit gilt. Denn hinter solchen Kreditangeboten steckt lediglich der „Trick“ einer Verlagerung der Einnahme-Quelle. Jene Einnahmequelle steckt im Girokonto-Modell. Wie das zu verstehen ist?
Dispokredit für Null, aber beim Girokonto wird zugelangt
Ein Dispokredit ist unweigerlich mit einem Girokonto verbunden und in exakt jener Konstellation liegt für die Bank die Möglichkeit einen
Null Prozent Dispokredit zu offerieren. Das Ganze funktioniert wie folgt: Die Bank trifft die Aussage, das der Zinssatz von angenommenen 8 % für den Dispokredit nur bis zu einer Summe von 2000 € bei einem maximalen Dispokreditlimit von 5000 € gilt. Bedeutet also, das ab 2001 € bis zu 5.000 € keine Zinsen zu zahlen wären. Die Bak würde also bei einer maximalen Inanspruchnahme des Dispokredits auf einen Zinsertrag für verliehene 2.999 € verzichten. Oder? Nein – genau dies geschieht nicht, denn Ersatz ist darin gefunden, dass das, mit dem Dispokredit verbundene, Girokonto einfach nicht mehr kostenlos ist. In dem man das kostenlose Girokonto einfach abschafft und kostenpflichtige Girokonten-Modelle einführt, wird der etwaige Zinsverlust beim Null Prozent Dispokredit schlichtweg ausgeglichen. Mehr noch, denn die neuen Gebühren für Girokonten fallen monatlich an. Wo hingegen die Zinseinnahmen nur bei Inanspruchnahme des Dispokredits anfallen! Einträgliches Geschäft für die Bank, für die Kunden eine Nullnummer – bestenfalls!
Redakteur: Markus Gildemeister
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