Sind die die Zinsen im Keller, ist es des Sparers Leid und des Kreditnehmers Freud. So oder zumindest sinngemäß die Wahrnehmung des aktuellen Zinstiefs bei den Verbrauchern. Unterstützt auch durch, stets in irgendeinem Medium, aufzufindenden Aussagen von Finanzexperten, dass gerade jetzt der beste Zeitpunkt sei, um langgehegte Anschaffungen via günstigem Kredit in die Realität umzusetzen. Zugegeben - im Kern ist diese Aussage richtig, zumal auch die Banken nicht müde werden, mit günstigen Kreditangeboten nach potentieller Kundschaft Ausschau zu halten. Das Problem an der Sache? Was sich in der Werbung als günstiges Kreditangebot darstellt, hat oft mit der Realität in Form eines echten Kreditabschlusses recht wenig zu tun. So zumindest das Ergebnis einer umfassenden Markt-Analyse von Verbraucherschützern zum Thema „Kreditkosten“.
Ratenkredit mit festem Zinssatz eher selten
Was im Grunde jedem beim Thema Kredit negativ „aufstösst“ ist die Regelung des sogenannten „bonitätsabhängigem Zinssatz“. So zeigte sich bei der Marktanalyse der Verbraucherschützer, dass lediglich zwei der getesteten Ratenkredit Angebote einen bonitäts-unabhängigen Zinssatz für Ihren Verbraucherkredit anboten. Der Rest der unter die Lupe genommen Kreditangebote verschiedenster Banken verwies im Kleingedruckten auf den Umstand eines bonitätsabhängigen Zinssatzes für den angebotenen Ratenkredit. Eine Bank hatte bei diesem Zinsmodell dann auch gleich eine Bandbreite von 2,45 Prozent bis maximal 13,7 Prozent Effektivzins anzubieten.
Wie sich solch eine Bandbreite im Zinssatz für Kunden auswirkt, sei an einem Beispiel dargestellt:
Der Kreditwunsch beträgt 10.000 € zur freien Verwendung bei einer Laufzeit von 48 Monaten. Würde ein Kunde mit Top-Bonität einen solchen Kredit erhalten, fielen für Ihn insgesamt 502 Euro Zinsen über die gesamte Laufzeit des Kredits an. Wo hingegen ein Kreditkunden mit geringer Bonität, also am oberen Ende der Zinsspanne, eine Zinsbelastung von stattlichen 2855 Euro über die gesamte Kreditlaufzeit tragen müsste. Eine Belastung, die in etwa dem Fünffachen des Kreditkunden mit Top-Bonität entspricht.
Ratenkredit: Auch bei den Optionen teilweise hohe Kosten
Doch selbst wer glaubt aufgrund einer guten Bonität und dem damit verbundenen niedrigen Zinssatz einen günstigen Kredit erhalten zu haben, kann zu einem späteren Zeitpunkt der Kreditlaufzeit durchaus böse Überraschungen erleben. So beispielsweise beim Thema „vorzeitige Kredit-Tilgung“. Auch hier zeigen sich einige Banken mit ihren Darlehensangeboten nicht gerade kundenfreundlich. Entweder gab es Limitierung bei der maximal vorzeitig ablösbaren Kreditsumme oder es wurde schon allein für die Vereinbarung einer solchen Möglichkeit der vorzeitigen Kredit-Tilgung eine Gebühr verlangt.
Ein etwas anderes Bild hingegen beim Punkt der Raten-Stundung. Hier zeigten sich die Banken durchaus moderater bei der Ausweisung ihrer Gebühren für diesen Service. Wer eine Ratenstundung in Anspruch nehmen möchte, kann hier je nach Bank mit Gebühren zwischen 5,90 Euro und maximal 40 Euro rechnen. Lediglich bei 3 Banken und einer Bankgruppe ist das Angebot der Ratenpause generell kostenlos.
Unser Fazit
Es zeigt sich immer wieder: Wer einen günstigen Ratenkredit sucht, sollte sich nicht von Werbeversprechen auf Plakaten oder anhand von Online-Anzeigen im Internet blenden lassen. A und O bleibt der neutrale Kreditvergleich, der nicht nur auf dem Zinssatz basierend (hier nur Festzinsangebote filtern und vergleichen) stattfinden, sondern auch den Blick in die Allgemeinen Kreditkonditionen beinhalten sollte. Wer später keine unliebsamen Überraschungen, welche das Budget unnötig belasten, erleben möchte, sollte sich die Zeit für einen ausgiebigen Kreditvergleich nehmen.
Auf welche Punkte man generell bei einem Kreditvergleich achten sollte, erfahren sie >> Hier <<
Redakteur: Markus Gildemeister
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