Lockdown, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit sowie verschiedene Gesetze wie die Aussetzung der Insolvenz-Pflicht und das gesetzliche Recht zur Stundung von Krediten. Keine Frage, das Jahr 2020 war schwierig und das gilt nicht nur die Menschen an sich, sondern auch für die Wirtschaft und die Bankenwelt.
Dabei hatten die Banken 2020 an 2 Fronten zu kämpfen und zwar zum einen an jener, an welcher Kunden der Bank aufgrund von Kurzarbeit etc. um eine Stundung laufender Kreditverpflichtungen baten und zum anderen an jener Front, an welche Unternehmen nach Krediten anfragten, um die Folgen der Pandemie beziehungsweise des Lockdown überbrücken zu können.
Ein durchaus schwierige Situation also, die jedoch im Jahresrückblick 2020 seitens des Bankenfach-Verbandes Deutschland, in dem alle hiesigen Banken organisiert sind, doch mit einer gewissen Bravour gemeistert werden konnte. Denn trotz aller Widrigkeiten haben die Banken das Jahr 2020 durchaus mit einem positiven Ergebnis abschließen können. Dies wird vor allem mit einem Blick auf die ausgegebene Kreditsumme im Jahr 2020 deutlich.
So haben die Banken im Corona Jahr rund 170,1 Milliarden Euro Kreditsumme an Verbraucher und Unternehmen verliehen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 0,2 % - das klingt nun nicht viel, man muss aber hier bedenken, dass die marktumstände mit denen des Jahres 2019 keinesfalls vergleichbar sind. Insofern sind diese 0,2 Prozent Steigerung durch bemerkenswert.
Dementsprechend positiv äußert sich Frederik Linthout, Vorstandsvorsitzender des Bankenfachverbandes:
„Die Kreditbanken haben sich im Corona-Jahr 2020 als widerstandskräftig erwiesen. Das Umfeld für die Branche war herausfordernd. Denn die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben sowohl den privaten Konsum als auch die gewerblichen Ausrüstungsinvestitionen 2020 teils stark reduziert. Diese Entwicklungen haben sich auch auf die Vergabe neuer Kredite ausgewirkt“
Zurückhaltung beim Konsum war auch für die Banken spürbar
Gerade im privaten des kreditfinanzierten Konsums im Privatbereich konnten die Banken deutliche Einschnitte registrieren. Die Corona-Krise hat hier belegbar zu einem erheblichen Rückgang geführt. So haben die hiesigen Kreditbanken 2020 rund 51,6 Milliarden Euro an privaten Krediten zur Finanzierung von Autos, Möbeln oder Computern an Privatpersonen bereitgestellt.
Auch wenn diese Summe durchaus hoch erscheint, so ist sie dennoch im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken – und zwar um stattliche 6,2 Prozent. Interessant hierbei? Der Rückgang bei der Vergabe von Privatkrediten entspricht fast gleich dem generellen Rückgang des privaten Konsums mit rund 6,1 %.
Zahl der vergebenen Onlinekredite 2020 deutlich gestiegen
Aber es gibt auch durchaus Positives zu berichten, denn während das Neugeschäft aufgrund des schwächelnden Konsums insgesamt zurückging, erfreuten sich Onlinekredite in der Pandemie großer Beliebtheit. Die Kredite aus dem Internet verzeichneten 2020 ein deutliches Plus. Jeder vierte Ratenkredit, den die Kreditbanken vergaben, kam über das Internet zustande.
Im Vergleich zum Vorjahr ist dieses Segment um 6,9 Prozent gewachsen. „Auch beim Thema Finanzierung hat die Pandemie die Digitalisierung beschleunigt“, sagt Linthout. Insofern hatte die Corona Pandemie dann doch etwas „Gutes“ – und das ist keinesfalls zynisch gemeint.
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